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Institut für Medizinische Mikrobiologie

5.6 M – Z

Mycoplasma genitalium (incl. Makrolid-Resistenz)

Mycoplasma genitalium ist neben Chlamydia trachomatis und Neisseria gonorrhoeae einer der wichtigsten Erreger sexuell übertragbarer Urethritis. Hinweise auf eine pathogene Rolle bei Cervicitis und "pelvic inflammatory syndrome" (PIS) werden noch weiter untersucht; asymptomatische Träger sind beschrieben worden. Auf Wunsch Chinolon-Resistenz, nicht akkreditiert.

Geeignete Untersuchungsmaterialien:
Erststrahlurin und Abstriche aus dem Urogenitaltrakt, Gelenkpunktate

Bitte verwenden Sie das Abstrichset (Firma Roche) für C. trachomatis oder eSwab

Referenz:
A comparative study of three different PCR assays for detection of Mycoplasma genitalium in urogenital specimens from men and women.
Edberg A, Jurstrand M, Johansson E, Wikander E, Höög A, Ahlqvist T, Falk L, Jensen JS, Fredlund H (2008)
J Med Microbiol. 57:304-9

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Mycoplasma pneumoniae

Diese Untersuchung wird im Rahmen der respiratorischen Multiplex-PCR durchgeführt.

Bei Kindern mit ambulant erworbener Pneumonie ist die PCR im akuten Krankheitsstadium (Sensitivität ca. 90%) der Serologie (Sensitivität je nach Methode 50 - 80%) weit überlegen. Die Spezifität der PCR liegt bei > 98%, diejenige der Serologie bei 72-98%. Ähnliches gilt für Erwachsene. Asymptomatische Träger sind beschrieben worden. Es besteht die Möglichkeit, nach Rücksprache die Makrolid-Resistenz durchzuführen (nicht akkreditiert).

Geeignete Untersuchungsmaterialien:
Nasopharyngealsekret (optimal); Bronchial- und Trachealsekret, Bronchoalveoläre Lavage, Sputum, Rachenabstrich, Gelenkspunktate

Referenzen:
Detection of respiratory bacterial pathogens causing atypical pneumonia by multiplex Lightmix ® RT-PCR
Wagner K, Springer B, Imkamp F, Opota O, Greub G, Keller PM (2018)
Int J Med Microbiol 308: 317-323

Survey of macrolide-resistant Mycoplasma pneumoniae in children with community-acquired pneumonia in Switzerland.
Meyer Sauteur PM, Bleisch B, Voit A, Maurer FP, Relly C, Berger C, Nadal D, Bloemberg GV (2014)
Swiss Med Wkly. 25;144:w14041

Direct PCR enables detection of Mycoplasma pneumoniae in patients with respiratory tract infections.
Tjhie JH, van Kuppeveld FJ, Roosendaal R, Melchers WJ, Gordijn R, MacLaren DM, Walboomers JM, Meijer CJ, van den Brule AJ (1994)
J Clin Microbiol. 32:11-6

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Neisseria gonorrhoeae

Der Nachweis mittels PCR ist sowohl der Kultur als auch dem Nachweis mittels Enzymimmunoassay deutlich überlegen. Bei gewissen Fragestellungen (Urethritis, Ausfluss) sollte gleichzeitig nach Chlamydia trachomatis gesucht werden, da die klinische Unterscheidung schwierig ist. Seit 2015 wird die Real-Time- PCR der Firma Roche verwendet.

Geeignete Untersuchungsmaterialien:
Urethral-, Cervical- und Vaginal-Abstriche, Erststrahlurin

Für Gelenkspunktate, Konjunktival-Abstriche, Mittelstrahlurin und Ejakulat sind keine verlässlichen Daten über die Sensitivität verfügbar; die Spezifität wird bei Rachenabstrichen durch apathogene Neisserien beeinflusst.

Materialentnahme:
Bitte verwenden Sie für PCR ausschliesslich die für den Test vorgesehenen Abstrichsets (Firma Roche). Lagerung des Abstrichsets nach Probenentnahme bei 2 °C-30 °C bis zu 12 Monate.

Für Proben, bei denen eine Resistenzprüfung angestrebt wird, ist eine parallele kulturelle Untersuchung angezeigt. Für Abstriche auch eSwab möglich (rosa Deckel, Firma Copan); hier kann auch die Kultur angesetzt werden. Im normalen Transportmedium sterben Gonokokken nach einigen Stunden ab. Es ist deshalb unerlässlich, die Abstriche umgehend einzuschicken und gegebenenfalls Rücksprache mit dem mikrobiologischen Labor zu halten ( siehe Kapitel 2.6. K-O ) => Achtung: Kultur aus Abstrichset Roche nicht möglich

N. gonorrhoeae muss von den Laboratorien innerhalb einer Woche an das BAG und den Kantonsarzt gemeldet werden.

Referenzen:
Is confirmatory testing of Roche cobas 4800 CT/NG test Neisseria gonorrhoeae positive samples required? Comparison of the Roche cobas 4800 CT/NG test with an opa/pap duplex assay for the detection of N. gonorrhoeae.
Perry MD, Jones RN, Corden SA (2014)
Sex Transm Infect. 90:303–8

Evaluation of the cobas 4800 CT/NG test for detecting Chlamydia trachomatis and Neisseria gonorrhoeae.
Rockett R, Goire N, Limnios A, Turra M, Higgens G, Lambert SB, Bletchly C, Nissen MD, Sloots TP, Whiley DM (2014)
Sex Transm Infect. 86:470-3

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Neisseria meningitidis

Diese PCR-Untersuchung wird im Rahmen  des Meningitis-PCR-Panels zusammen mit der PCR für Haemophilus influenzae, Listeria monocytogenes, Streptococcus agalactiae und Streptococcus pneumoniae aus Liquor durchgeführt.

Geeignete Untersuchungsmaterialien:

Liquor, in anderen Materialien kann diese PCR nur nach Rücksprache mit dem Laborleiter durchgeführt werden.

Wir empfehlen parallel die Kultur.

Ärzte und Laboratorien sind gemäss dem Epidemiegesetz zur Meldung von invasiven Neisseria meningitidis-Infektionen innerhalb 24h verpflichtet, auch bei molekularbiologischem Nachweis.

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Neoehrlichia mikurensis, Anaplasmataceae

Candidatus Neoehrlichia mikurensis wurde zuerst in Zecken und Ratten nachgewiesen und im Jahr 2004 erstmals beschrieben. Aktuelle Studien zeigen, dass 5-10 % der Zecken in der Schweiz Candidatus Neoehrlichia mikurensis aufweisen. Diese Zecken-übertragbare Infektion kann sich als febrile Erkrankung mit milder, transienter Hepatitis, transienter Thrombozytopenie und gelegentlichen Hautausschlägen manifestieren. Die Patienten haben hohes Fieber, weshalb initial oft die Diagnose "Fieber unklarer Ursache (FUO)" gestellt wird. Der Nachweis erfolgt mittels PCR.

Geeignete Untersuchungsmaterialien:
Citratblut und Knochenmark

Referenzen:
Close geographic association of human neoehrlichiosis and tick populations carrying "Candidatus Neoehrlichia mikurensis" in eastern Switzerland.
Maurer F, Keller PM, Beuret C, Joha C, Achermann Y, Gubler J, Bircher D, Karrer U, Fehr J, Zimmerli L, Bloemberg GV (2013)
J Clin Microbiol. 51: 169-76

Septicemia caused by tick-borne bacterial pathogen Candidatus Neoehrlichia mikurensis.
Fehr JS, Bloemberg GV, Ritter C, Hombach M, Lüscher TF, Weber R, Keller PM (2010)
Emerg Infect Dis. 16:1127-9

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Streptococcus agalactiae

Diese PCR-Untersuchung wird im Rahmen  des Meningitis-PCR-Panels zusammen mit der PCR für Haemophilus influenzae, Listeria monocytogenes, Neisseria meningitidis und Streptococcus pneumoniae aus Liquor durchgeführt.

Geeignete Untersuchungsmaterialien:

Liquor, in anderen Materialien kann diese PCR nur nach Rücksprache mit dem Laborleiter durchgeführt werden.

Wir empfehlen parallel die Kultur.

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Streptococcus pneumoniae

Diese PCR-Untersuchung wird im Rahmen  des Meningitis-PCR-Panels zusammen mit der PCR für Haemophilus influenzae, Listeria monocytogenes, Neisseria meningitidis und Streptococcus agalactiae  aus Liquor durchgeführt.

Geeignete Untersuchungsmaterialien:

Liquor, in anderen Materialien kann diese PCR nur nach Rücksprache mit dem Laborleiter durchgeführt werden.

Wir empfehlen parallel die Kultur.

Ärzte und Laboratorien sind gemäss dem Epidemiegesetz zur Meldung von invasiven Streptococcus pneumoniae-Infektionen innerhalb einer Woche verpflichtet, auch bei molekularbiologischem Nachweis.

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Tropheryma whipplei

Der mikroskopische Nachweis von PAS-positiven, Diastase-resistenten und nicht-säurefesten Stäbchen in Dünndarmbiopsien und anderen betroffenen Untersuchungsmaterialien gilt als pathognomisch für einen Morbus Whipple. Die Tropheryma whipplei-spezifische PCR ist der Histologie punkto Sensitivität deutlich überlegen. Allerdings kann DNA von T. whipplei im Dünndarm resp. im Magensaft auch bei Personen ohne klinisch manifesten Morbus Whipple gefunden werden. Es sind Fälle ohne gastrointestinale Beteiligung beschrieben worden, so dass eine negative PCR aus dem Gastrointestinaltrakt einen extraintestinalen Morbus Whipple nicht ausschliesst. T. whipplei kann kulturell nicht angezüchtet werden, eine Serologie ist nicht verfügbar.

Geeignete Untersuchungsmaterialien:
Darmbiopsien, Stuhl, evtl. Magensaft (neutralisiert), Liquor, Gelenkspunktate und -biopsien, Herzklappen, Citratblut, Urin

Referenz:
Cloning and sequencing an unknown gene of Tropheryma whipplei and development of two LightCycler PCR assays.
Maibach RC, Altwegg M (2003)
Diagn Microbiol Infect Dis. 46:181-7

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Yersinia pestis

Die Untersuchung auf Yersinia pestis muss auf dem Notfalltelefon (079 698 99 90) angemeldet werden.

Der kulturelle Nachweis von Yersinia pestis gilt als der Goldstandard. Schwierigkeiten der Kultur (z. B. anbehandelter Patient, Kontaminationsflora von Umwelt- und klinischen Proben), aber vor allem die hohe Letalität der Lungenpest machen eine schnelle Identifizierung essentiell. Die Entwicklung einer Multiplex-real time PCR mit 4 Targets (3 Virulenz-Plasmide, 1 chromosomales Gen) ermöglicht einen schnellen, hoch spezifischen (100%) und sensitiven (analytische Sensitivität 100%) Nachweis von Y. pestis aus Patientenmaterial.

ACHTUNG: Aufgrund der hohen Infektiosität des Erregers (Risiko für Laborinfektionen!) bitten wir bei Verdacht auf Yersinia pestis um einen eindeutigen Vermerk auf dem eingesendeten Material.

Geeignete Untersuchungsmaterialien:
Kulturisolate, Sputum, Bronchial- und Trachealsekret, Bronchoalveoläre Lavage

Ärzte und Laboratorien sind gemäss dem Epidemiengesetz zur Meldung von Pest verpflichtet. Innerhalb von 2 Stunden ist der Nachweis von Yersinia pestis aus Patientenmaterial durch den Arzt zu melden.

Nach erfolgter Identifizierung des Keimes erstellt das Labor eine schriftliche Meldung für das BAG und den Kantonsarzt.

Referenz:
Development and evaluation of a 4-target multiplex real-time polymerase chain reaction assay for the detection and characterization of Yersinia pestis.
Woron AM, Nazarian EJ, Egan C, McDonough KA, Cirino NM, Limberger RJ, Musser KA (2006)
Diagn Microbiol Infect Dis. 56:261-8